Das Bergische Land ist weder sehr bergig noch politisch ein Land
Wo liegt das Bergische Land? Findet man es heute noch auf einer Landkarte?
Das Bergische Land war bis 1815 das Land der Grafen von Berg und als Großherzogtum natürlich auch kartografisch vermerkt, doch das ist lange her. Dennoch ist das Bergische Land weit über seine Grenzen bekannt und besonders die Menschen in der Region fühlen sich mehr als Bergische Menschen als Rheinländer. Aber es gibt heute noch einen offiziellen und in Landkarten eingezeichneten Naturpark "Bergisches Land", der nur einen Teil des Bergischen Landes darstellt und den wir später genauer vorstellen.
Das Bergische Land ist bis auf die schon fast in der Kölner Bucht gelegenen Ortschaften ein Teil des Rheinischen Schiefergebirges und stellt rechtsrheinisch ein Mittelgebirge dar, was auch der südöstlichste Teil des Nordrheinischen Landesteils ist. Aber das Bergische Land hat seinen Namen nicht wegen seiner Berge, die als Fastebene oder Rumpfflächen eines sehr alten Gebirges durch fortgeschrittene Abtragungen zumeist nur noch sanfte Hügel sind. Der Name der Region stammt, wie schon zuvor beschrieben, von seinen adeligen Landesherren, den Grafen von Berg. Das Bergische, wie das Bergische Land von seinen Einwohnern kurz genannt wird, entstand aus dem Herzogtum Berg. Mit Eingemeindung der Herrschaftsgebiete Gimborn und Homburg aus dem Oberbergischen wurde das Herzogtum Berg zu Zeiten Napoleons zum Großherzogtum Berg. Das Großherzogtum Berg wurde allerdings 1815 aufgelöst und ging dann 1822 in der Preußischen Provinz Rheinland auf, wodurch das Bergische Land noch heute zum Rheinland gehört.
Die Grenzen des Bergischen Landes sind bedeutende Grenzen, die es eigentlich heute nicht mehr gibt
Im Osten geht das Bergische Land mit dem Oberbergischen ohne erkennbare geografisch markante Punkte in das Sauerland über. Hier prägt die Landwirtschaft das Bild, doch in den überall präsenten Siepen, wie man die durch kleine Quellbäche geformte Taleinschnitte nennt, hat sich innerhalb der forst- und landwirtschaftlichen Nutzungsflächen dennoch so manches Industrieunternehmen gebildet, was grundsätzlich auf eine beträchtliche Geschichte zurückblicken kann.
Der Süden wird klar erkennbar durch die Sieg begrenzt. Auch das nördliche Siegerland besitzt heute eine nicht unwichtige wirtschaftliche Größe, was ebenso wie in allen anderen Regionen des Bergischen Landes der immer präsenten Wasserkraft der Quellbäche in den Siepen zuzuschreiben ist, die Industriebetriebe auch fern von großen Flüssen entstehen ließ.
Im Westen ist die Grenze die Kölner Bucht und das niederrheinische Tiefland, wodurch sogar Düsseldorf, die Landeshauptstadt von Nordrhein-Westfalen, zum Bergischen Land zählt. Mit der unmittelbaren Nähe zur ehemaligen Hansestadt Köln, die schon für die Römer als die wichtigste Handelsstadt und Wirtschaftsmacht im nördlichen Europa galt, ist klar, dass der wirtschaftliche Aufstieg im Bergischen Land an seiner Westgrenze die logische Folge der Geschichte sein musste. Obwohl der Sitz der Grafen von Berg bis 1133 bei Altenberg auf der Burg Berge und ab dann auf Schloss Burg, im heutigen Stadtteil Burg an der Wupper von Solingen und direkt an der Grenze zu Remscheid gelegen, gewesen war, war Düsseldorf von 1386 bis 1822 die Hauptstadt des Bergischen Landes.
Bergische Menschen sind hin und her gerissen in der Städtefede zwischen Düsseldorf und Köln
Im Übrigen teilen sich aber die meisten Bergischen Menschen die Lebensart eher mit den Kölnern, als mit den Düsseldorfern. Immerhin war Engelbert II der letzte Graf von Berg aus dem Hause Berg von 1216 bis zu seiner Ermordung in 1225 als Engelbert I von Köln der Erzbischof von Köln. Die Verbundenheit zu Köln ist also auch historisch gegeben und wer es sich leisten kann, darf sich eben von allem das Beste aussuchen! Und wenn man als Bergischer Mensch noch heute stolz ein Land bewohnt, was es offiziell gar nicht mehr gibt, kann man sich die Wahlfreiheit in vielerlei Hinsicht leisten.
Der Bergische Löwe im Wappen ist noch heute das Zeichen der Zusammengehörigkeit im Bergischen
Aber der Bergische Löwe ist nicht immer das Wappentier gewesen. Bis zum Tode von Engelbert II in 1225 zierte das Wappen ein schwarzer Doppelzinnenbalken auf Silber, der ebenfalls in noch vielen Wappen von Orten im Bergischen Land vorkommt. Ab 1225 ging durch Erbfolge die Grafschaft Berg an das Haus Limburg und so wurde der Doppelzinnenbalken durch den Bergischen Löwen ersetzt, der dem Limburger Löwen entlehnt ist.